«ÄNDSPIEL»

In Becketts «Endspiel» beginnen die Personen immer wieder neu. Sie begegnen der Kommunikationsleere und stellen sich Sinnfragen. Sie leben als Spielende intensiv und hellwach. Fiktion und Realitat sind schwerer auseinander zu halten als je, sie ereignen sich elektronisch und in vorgegebenen Formen.

Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better.

Samuel Beckett

 

Wir spielen das «Ändspiil» in unserem Dialekt in eigener Übersetzung. Der Basler Pianist und Komponist Lukas Rickli spielt dazu aus Musica Ricercata von György Ligeti.

Kurt Wegmüller (vorne) und Nick Eminger (mit Leiter) und Ivan Imbrogiano (im Fass).
Kurt Wegmüller (vorne) und Nick Eminger (mit Leiter) und Ivan Imbrogiano (im Fass).

Inhalt

Clov und Hamm sind die zentralen Figuren. Hamm sitzt in einem seltsamen Sessel mit Rollen, er ist blind, er kann nicht stehen. Clov, sein Schicksalsgenosse und sein Nächster, kann nicht sitzen, er hat eine Art steifes Bein. Die beiden tauschen sich über die verschiedensten zentralen Themen des Lebens aus. In Kurzsätzen streifen sie den Tod, den Sinn des Lebens, Alltagsvorkommnisse, ihren Lebensort, ihre Lebensumstände. Sie sagen, sie seien an einem Ende angelangt, aber sie bleiben an ihrem Ort lebendig und sterben nicht. Clov schiebt Hamm unter eines der beiden Fenster, er bringt ihm, was er zum Leben braucht, ist aber abhängig von Hamm. Die beiden brauchen sich. Einzelne Monologe sind berühmt, etwa Clovs Sinnieren über seine Erziehung in der Gesellschaft, wie leicht man ihm immer Hoffnung gemacht hat, wie sich fast alles Wohlmeinende, Ermutigende als unrealistisch herausgestellt hat. Er spricht in absoluter Ehrlichkeit und Klarheit über sich selbst. Zwei Nebenfiguren sind eingepfercht in zwei Fässern, sie sind nur mit Kopf und Armen sichtbar. Meist sind sie im zugedeckten Fass: Nell und Nagg. Sie sind genauso ihren Lebensbedingungen ausgesetzt und in sie eingepfercht wie Hamm und Clov, aber sie haben auch etwas Ewiggültiges und Zähes, Starkes. Alle vier sind eine sich gegenseitig benötigende Schicksalsgemeinschaft.  Unser Pianist Lukas Rickli bringt mit György Ligeti - Kompositionen Tempo in den Abend. Verve und Präsenz erhält der Stoff auch, wenn er bei uns in Baseldeutsch gespielt wird.

Personen

Spiel Kurt Wegmüller, Nick Eminger, Annette Dick, Ivan Imbrogiano
Bühne  Mirjam Ragossnig, Alfi Marti
Kostüme Simone Leimgruber
Musik Lukas Rickli
Regie Joerg Jermann